Dekodereinbau in Lokomotiven

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Einleitung

    Manchmal muß zu Einbau eines Lokdecoders auch bei H0-Lokomotiven in die Trickkiste gegriffen werden, nachfolgend sind einige Beispiele für Problemlösungen beim Digitalumbau aufgeführt.

Kato DRG 877, fliegender Hamburger

    Leider hat der VT 04.0 von Kato auch 2009 noch keine Schnittstelle. Da der Zug sowie mit Innenlicht ausgerüstet werden sollte, entstand ein Platinensatz mit Innenlicht für beide Wagenteile und eine Schnittstellenplatine.
  • Zerlegen:
    Zum Öffnen des Fahrzeuges hebelt man von der Mitte ausgehend den Dacheinsatz mit einem kleinen Schraubendreher ab. Nun kann man wiederum von der Mitte ausgehend den Fahrzeugkasten von Unterboden abheben, die Schnapphaken sind an den Seiten unter den Fenstern und greifen zwischen Fenstereinsatz und Aussenhaut. Man kann das Gehäuse nur nach oben abziehen, nicht nach außen spreizen, weil es unten in der Bodenwanne in Nuten geführt ist. Die Sitzeinsätze sind von oben geschraubt und halten die Bronzefeder sowie den Ballast fest.
  • Änderungen an der bestehenden Elektrik:
    Das Fahrzeug verfügt über zwei durchgehende Stromschienen aus Federbronze, bestehend aus zwei Teilen in jedem Wagenteil. Diese Schienen werden an beiden Enden von den Achslagern direkt von unten gespeist, in der Mitte des Fahrzeuges überlappen sie und stellen so eine Stromaufnahme über 4 Achsen an beiden Ende des Zuges sicher. Wagenintern erfolgt die Stromweitergabe über zwei kleine Ballastgewichte. Der Motor ist über eine kleine Leiterplatte und Kontaktfedern mit diesen Stromschienen verbunden. Die Stirn- und Zugschlußbeleuchtung ist mit Glühlämpchen und vorgeschalteten Dioden direkt mittels Kabel an die jeweiligen Achslager (nicht an die Stromschienen) angeschlossen.

    Dieses Stromschienensystem habe ich beim Umbau beibehalten, jedoch folgende Änderungen vorgenommen (siehe Bilder):
    • Hinzunahme des mittleren Drehgestells mittels zweier zusätzlicher Kabel - der Zug nimmt nun auf allen 6 Achsen Strom auf.
    • Auftrennen des direkten Anschlusses der Zuglichter und Verlöten der Anschlußkabel auf den Stromschienen.
    • Entfernen der Dioden bei den Zuglichtern. Hierzu muß man die Platinen mit den Glühbirnen ausbauen (leicht seitlich verschieben und auf einer Seite nach hinten ziehen).
  • Neue Elektrik:
    Schnittstelle NEM652 Schaltplan Schnittstelle NEM652
    Die bisherige Platine zwischen Stromschienen und Motor wurde durch eine Neukonstruktion mit Schnittstelle ersetzt. Neben der 8-poligen NEM652 bietet die Schnittstelle auch Lötaugen zum Anschluß von Innenlicht und den beiden Stirnlampen. Die Platine ist so ausgeführt, dass gedrehte IC-Sockel-Pins direkt eingelötet werden können.

    Zum Beiwagen wurde eine 4-polige Verbindung verlegt, diese ist dort an der Innenbeleuchtungsplatine angeschlossen. An anderen Ende der Innenbeleuchtung ist dann die Zugschlußbeleuchtung über eine dreiadrige Verbindung kontaktiert, so daß im Innenraum keinerlei Kabel erforderlich sind.
    Die beiden Drosseln in der Motorzuleitung und der Querkondensator reduzieren ein bischen das Ankerfeuer und die EMV, üblicherweise wird für H0 eine Drossel mit 3,3uH (oder 4,7uH) und 1A Strom verwendet, der Entstörkondensator ist 470pF oder 1nF.

Mechanik

    Die Befestigung des Ballastes und der Stromschienen über die Inneneinrichtung mag zwar die Herstellkosten senken, die Handhabung bei der Digitalisierung oder bei der Wartung wird *nicht unbedingt* erleichtert, eigentlich ist das ziemlicher Pfusch. Durch diese Konstruktion erfolgt im geöffneten Zustand daher keine sichere Stromübertragung. Ich habe daher im Motorwagen die beiden Ballaste mit Gewinde versehen und nach unten verschraubt: jetzt bleibt auch bei geöffnetem Fahrzeug die Stromführung gewährleistet.

Innenbeleuchtung:

    Es wurden zwei maßgeschneiderte Platinen entworfen, welche im Motorwagen und Beiwagen genau auf die Befestigungshaken der Inneneinrichtung passen. Je Abteil ist eine LED vorgesehen, je 3 LED sind in Reihe geschaltet und mit einer Stromquelle betrieben. Bei Einsatz von golden white LEDs mit hoher Helligkeit kann man den LED Strom auf 3mA einstellen und hat so eine Gesamtstromaufnahme von 20mA für den ganzen Zug. Nachfolgend mal die Schaltung für den Motorwagen:
    Der Strom wird mit R10/R14 und R12/R15 eingestellt. Ich habe R10 bzw. R12 auf 180 Ohm gesetzt, R14 und R15 ist nicht bestückt.

Decoder

    Es wurde ein Zimo MX63 eingebaut, dieser harmoniert sehr gut mit dem Motor. Der Vt04 fährt damit butterweich. Der Decoder läßt sich unter der Sitzgruppe im Motorwagen montieren.

Bilder


    Verdrahtung im Beiwagen



    Die Schnittstellenplatine als Ersatz für die bisherige Platine


    Verdrahtung des Fahrzeuges (hier noch ohne Dekoder)


    Dekoder eingesteckt und platziert


    Die maßgeschneiderte Innenbeleuchtungsplatine


    fertig montiert und die Fahrgäste sind auch schon da.


    Der beleuchtete Zug


    Und so sieht es bei Nacht aus

Platinensatz?

    Von den Platinen ist noch ein weiterer Satz vorhanden, diesen kann ich auf Anfrage abgeben.

Stückliste

    1Platinensatz    
    1Kondendsator 1nF/50VC-EUC1206 C1
    2Drossel 3,3uH, 700mAL-EUL1812 L1, L2
    14LED weiß SMT1206 U$1, U$2, U$3, U$4, U$5, U$6, U$7, U$8, U$11, U$12, U$13, U$14, U$15, U$16
    5Widerstand 10k R-EU_R0603 R2, R3, R8, R11, R13
    10Widerstand 22R R-EU_R0603 R1, R4, R5, R6, R7, R9, R10, R12, R14, R15
    5Diode BAV199 SOT23 D1, D2, D3, D4, D5
    5BC858-PNP SOT23-BEC T1, T2, T3, T4, T5
    8IC-Pins   gedrehte Ausführung